Der Verkauf der internationalen Bahn-Spedition Schenker an den dänischen Logistiker DSV stehe „kurz vor dem formalen Abschluss“, berichtet die „Wirtschaftswoche“. Alle Behörden, die EU und Aufsichtsgremien hätten nun zugestimmt, damit könne der Verkaufsprozess am 30. April beendet werden, so Deutsche Bahn und DSV. Dieses sogenannte „Financial Closing“ komme damit früher als von der Deutschen Bahn erwartet.
Der Vertrag unter Gremien-Vorbehalt war bereits im vergangenen Jahr geschlossen worden und bewertet Schenker mit gut 14 Milliarden Euro. Davon gehen Schulden und Pensionsverpflichtungen ab, so dass Ende April der Bahn nach früheren Angaben eine Summe von rund elf Milliarden Euro zufließen soll.
Damit soll zunächst die Verschuldung des bundeseigenen Konzerns von zuletzt knapp 33 Milliarden Euro reduziert werden. Da die Bahn im Laufe des Jahres aber weiter vor allem ins Schienennetz investieren will, rechnet die Deutsche Bahn für Ende 2025 mit 26 bis 28 Milliarden Euro Netto-Finanzschulden.
Mit der Übernahme von Schenker verdoppelt DSV seine Größe. Basierend auf den Finanzzahlen für das Gesamtjahr 2024 erzielte das kombinierte Unternehmen einen Pro-forma-Umsatz von rund 310 Milliarden DKK und beschäftigte fast 160.000 Mitarbeiter. DSV will seine gestärkte Marktposition nutzen, um durch verbesserte Serviceangebote und Skaleneffekte weiter zu wachsen und branchenführende Margen zu erzielen.
Die Aktien von DSV legten nach der Mitteilung, dass der Kauf von DB Schenker früher als geplant abgeschlossen werden kann, zwischenzeitlich um bis zu sieben Prozent zu, nachdem sie seit Jahresbeginn einen Kursverlust von mehr als 20 Prozent erlitten hatten. Erwartet werde, dass „DSV nach dem Zukauf auf einigen Märkten den DHL-Konzern angreifen will“, berichtet die „Süddeutsche Zeitung“. Gemeinsam mit Schenker kommen die Dänen auf etwa den gleichen Umsatz wie DHL.
DSV erweitert die Konzernleitung
DSV erweitert die Konzernleitung um neue Mitglieder und benennt den Geschäftsbereich Solutions in Kontraktlogistik um. Die Änderungen werden nach Abschluss der Akquisition, der für den 30. April erwartet wird, wirksam. Der Vorstand von DSV belibt unverändert, neue Mitglieder in der Konzernleitung kommen hinzu. So wird Helmut Schweighofer neuer CEO der Division Straßen. Schweighofer ist derzeit CEO der Schenker-Region Europa. Er tritt die Nachfolge von Søren Schmidt an, der sich entschieden habe, seine Karriere außerhalb von DSV fortzusetzen.
Vishal Sharma, derzeit CEO der Schenker-Region Asia Pacific, wird neuer Group CCO. Sharma bringt mehr als 30 Jahre Erfahrung in der Branche und in globalen Führungspositionen mit. Er löst Morten Landry ab, der ab dem 1. Quartal 2026 als CCO der DSV-Division Air & Sea bei DSV weitertätig sein wird. Bis dahin wird Landry Teil des Group Commercial Executive Teams von DSV bleiben, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten.
Saskia Blochberger wird als Group Chief People Officer (CPO) in die Konzernleitung der DSV-Gruppe eintreten. Blochberger kommt von ihrer Position als CPO in der Region Europa von Schenker und bringt umfangreiche Erfahrung in den Bereichen P&O und Geschäftsstrategie aus verschiedenen Führungspositionen mit. Nach einer langjährigen Tätigkeit bei DSV hat sich Helle Bach, derzeitige Leiterin Group HR, entschieden, zurückzutreten und sich neuen Herausforderungen außerhalb von DSV zu widmen.
Wie bereits angekündigt, beabsichtigt der Verwaltungsrat von DSV, Jochen Thewes, den CEO von Schenker, an einer außerordentlichen Generalversammlung nach Abschluss der Akquisition zur Wahl in den Verwaltungsrat zu nominieren.