Nach der vierten Verhandlungsrunde der Tarifrunde Seehäfen hat der Zentralverband der Deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) in Bremen nun ein finales Angebot vorgelegt, das zwei Varianten mit unterschiedlicher Laufzeit enthält. In der Woche vor der vierten Verhandlungsrunde hatte es an mehreren Tagen vollschichtige Warnstreiks gegeben, so an den Häfen Hamburg, Bremen, Bremerhaven, Wilhelmshaven, Emden und Brake.
In der Variante 1 mit einer Laufzeit des Tarifvertrags von zwölf Monaten gäbe es eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie von 1.000 Euro (Teilzeit anteilig). Zum 1. Januar 2025 würden sich die Stundenlöhne um 0,95 Euro sowie die Schichtzulagen erhöhen und das jährliche Urlaubsgeld um 480 Euro steigen. In der Variante 2 mit einer Laufzeit des Tarifvertrags von 16 Monaten gäbe es eine Inflationsausgleichsprämie von 1.400 Euro. Zum 1. Januar 2025 würden dann die Stundenlöhne um 1,15 Euro und die Schichtzulagen steigen sowie das Urlaubsgeld wie in Variante 1 erhöht werden.
Jetzt sind die Mitglieder gefragt
Ver.di bezeichnet die Verhandlungen in einer Mitteilung (14. Juli 2024) als „schwierig“, das Angebot bleibe hinter den Erwartungen zurück. Die Gewerkschaft hatte eine Erhöhung der Stundenlöhne um drei Euro zum 1. Juni 2024 gefordert sowie eine entsprechende Anhebung der Schichtzuschläge, inklusive einer Nachholung der ausgebliebenen Erhöhung der Schichtzulagen im Tarifabschluss 2022, bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von zwölf Monaten. Einige von Ver.di geforderte Komponenten – etwa einen Festbetrag als soziale Komponente, eine Erhöhung der Schichtzuschläge für die besondere Belastung in der Schichtarbeit – habe der ZDS jedoch aufgegriffen.
Aus diesem Grund hat nun eine Befragung der Mitglieder zur Bewertung des Angebots gestartet. „Die Ver.di-Bundestarifkommission hat entschieden, das Angebot den Mitgliedern vorzulegen, damit jede und jeder sich selbst eine Meinung bilden kann“, sagt Ver.di-Verhandlungsführerin Maren Ulbrich. Die Kommission will auf ihrer Sitzung am 22./23. August 2024 anhand der Rückmeldungen der Mitglieder zum Angebot entscheiden, wie es weitergehe.
ZDS erweist auf die herausforderungsvolle Gesamtsituation der Mitglieder
Der ZDS zeigte sich in einer Pressemitteilung (9. Juli 2024) „zuversichtlich, dass sich in der anstehenden Verhandlungsrunde mit der Gewerkschaft Ver.di ein für beide Seiten tragfähiges Tarifergebnis erzielen lässt“. Gleichzeitig verweist der Verband darauf, dass sich die deutschen Seehafenbetriebe „neben den Auswirkungen der vielfältigen aktuellen Krisen und deren wirtschaftlichen Konsequenzen mit diversen Transformationsprozessen wie der Energiewende konfrontiert“ sehen. In dieser herausforderungsvollen Gesamtsituation arbeite der ZDS „mit Hochdruck daran, auf Basis des fairen und nochmals erhöhten Angebotes aus der vergangenen Verhandlungsrunde eine Einigung herbeizuführen“.