Die Kooperationen in der maritimen Wirtschaft zwischen Litauen und Deutschland wachsen weiter. Das ist eines der Ergebnisse des deutsch-litauischen maritimen Forums in Klaipėda. Algis Latakas, Generaldirektor der Klaipėda Port Authority sagte dazu: "Die Verbindung zwischen den beiden Ländern geht über das in den letzten Jahren gestiegene Frachtaufkommen und die regelmäßigen Seeverkehrsdienste hinaus; sie wird durch zahlreiche deutsche Unternehmen gestärkt, die seit vielen Jahren solide Beziehungen zu litauischen Unternehmen unterhalten. Diese Verbindungen werden durch verschiedene Kooperationsprojekte und Memoranden weiter bereichert. Ein Beispiel für die Dauerhaftigkeit dieser Beziehungen ist der DFDS-Fährdienst, der seit über drei Jahrzehnten zwischen Klaipėda und Kiel verkehrt", so Latakas.
Der Hafen von Klaipėda verfügt über mehrere Schifffahrtslinien, die die Häfen von Klaipėda und Deutschland miteinander verbinden. Im Jahr 2023 machten die Ladungsströme von und nach Deutschland mit 4,4 Millionen Tonnen mehr als 13 Prozent des gesamten Hafenumschlags von Klaipeda aus. Davon entfielen 2,4 Millionen Tonnen auf Roll-on/Roll-off-Güter, 1,1 Millionen Tonnen auf Container und 0,3 Millionen Tonnen auf landwirtschaftliche Erzeugnisse.
Im Jahr 2022 schlossen die Häfen von Klaipėda und Hamburg ein Kooperationsmemorandum, in dem sie sich verpflichteten, ihre Hafenbeziehungen zu vertiefen, Erfahrungen bei der Entwicklung der maritimen Infrastruktur auszutauschen und gemeinsame Projekte zu starten. Im selben Jahr wurde der Hafen von Klaipėda Mitglied bei Hafen Hamburg Marketing und erhielt damit Zugang zu analytischen Daten, Marktexpertisen und Werbemöglichkeiten auf deutschen und internationalen Märkten.
Die Schifffahrtsregion Litauen wird durch den Krieg in der Ukraine, die gestiegenen Zinssätze und die wirtschaftliche Lage negativ beeinflusst. Das Risiko von Konjunkturschwankungen in so wichtigen Märkten wie Schweden, Deutschland - generell in Nord- und Westeuropa – zwingt alle Beteiligten, nach neuen Lösungen zu suchen. Andererseits muss sich die Schifffahrt in Zukunft an die wachsenden Anforderungen des Umweltschutzes anpassen und sowohl kurz- als auch langfristige Lösungen zur CO2-Reduzierung suchen.
Im Jahr 2023 konnte das Fähr-Unternehmen DFDS die CO2-Emissionen der Schiffe im Vergleich zu 2022 um 5,4 Prozent senken. Im Jahr 2024 wird DFDS seine führende Position in Europa in Bezug auf die Anzahl der verfügbaren Elektro-Lkw weiter ausbauen. Es wird seine bereits bestellte Flotte von 125 Elektro-Lkw um weitere 100 Volvo-Elektro-Lkw erweitern. Seit Juni letzten Jahres sind drei Elektro-Lkw in der Region Klaipėda im Einsatz, während zehn Elektro-Lkw in Deutschland, genauer gesagt in Cuxhaven und Neuenkirchen, eingesetzt werden.
DFDS sorgt auch für eine der wichtigsten Fährverbindungen zwischen dem PORT OF KIEL und dem PORT OF KLAIPEDA. Diese besteht bereits seit vielen Jahrzehnten. 1993 wurde die Fährverbindung erstmals von der Litauischen Reederei (LISCO UAB) mit der „Siauliai“ in Betrieb genommen. Seitdem hat diese Ostseeroute immer mehr an Bedeutung gewonnen und zählt heute zu den aufkommensstärksten Routen zwischen Deutschland und den baltischen Staaten. Mit der „Aura Seaways“ setzt der Betreiber DFDS Anfang 2024 eine seiner größeren Ropax-Fähren auf dieser Strecke ein, gefolgt von steigenden Frachtzahlen. Mit einer Landstrominfrastruktur an allen Fährterminals plant der Kieler Hafen, die Fähren auf der Strecke Kiel-Klaipeda künftig mit Ökostrom zu versorgen.
Die geografische Lage, die permanente Wassertiefe für Seeschiffe und die direkte Anbindung an das überregionale Schienen- und Straßennetz machen den Kieler Seehafen sowohl für den Güter- als auch für den Personenverkehr attraktiv, wobei der Schwerpunkt auf den Routen in Richtung Skandinavien und Litauen sowie auf der Kreuzfahrtindustrie liegt. Im Jahr 2023 verzeichnete der Hafen einen historischen Höchststand sowohl bei den Passagierzahlen (+22 Prozent) als auch bei der Fracht (+3 Prozent).
(pm / hey)