Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am 11. März mitteilte, wurden in den deutschen Seehäfen 2023 267,8 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen, 4,1 Prozent weniger als im Vorjahe. Als Grund nannte Destatis die schwierige geopolitische Lage und die schwache Dynamik des Welthandels.
Der umschlagstärkste deutsche Seehafen war wie im Vorjahr Hamburg mit einem Umschlag von 99,6 Millionen Tonnen (minus 3,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr), gefolgt von Bremerhaven (39,2 Millionen Tonnen, minus 8,4 Prozent ), Wilhelmshaven (29,8 Millionen Tonnen, minus 6,1 Prozent ) und Rostock (23,9 Millionen Tonnen, +11,9 Prozent ). Rostock profitierte dabei insbesondere von dem um 300 Prozent auf 5,2 Millionen Tonnen gestiegenen Umschlag mit Erdöl.
Die USA waren mit 27,9 Millionen Tonnen umgeschlagener Güter bedeutendstes Partnerland, gefolgt von Norwegen (25,1 Millionen Tonnen). Schweden lag 2023 mit 23,0 Millionen Tonnen Güterumschlag auf Rang 3, gefolgt von China mit 20,1 Millionen Tonnen auf Rang 4.
Zu den Verschiebungen in der Rangfolge der wichtigsten Partnerländer haben die verstärkten Lieferungen fossiler Energieträger durch die USA infolge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine beigetragen. Mehr als zwei Fünftel des Güterumschlags mit den USA (12,2 Millionen Tonnen) entfielen 2023 auf den Empfang fossiler Energieträger.
Der Containerumschlag der deutschen Seehäfen lag im Jahr 2023 mit 12,7 Millionen TEU (TEU) um 8,5 Prozent unter dem Vorjahreswert (13,9 Millionen TEU (TEU). Das Vorkrisenniveau des Jahres 2019 von 15,0 Millionen TEU (TEU) wurde damit noch nicht wieder erreicht. China blieb wichtigster Partner der deutschen Seehäfen im Containerverkehr mit mehr als einem Fünftel (2,6 Millionen TEU).
Der Zentraverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) nahm den Umschlagrückgang zum Anlass, massive Investitionen in die Seehäfen und deren Anbindungen an die Wirtschaftsräume in ganz Deutschland und die europäischen Nachbarstaaten anzumahnen. Die deutschen Seehäfen seien das Rückgrat des deutschen Außenhandels. Gleichzeitig sind sie zentrale Infrastruktur für die Energiewende. Damit die Seehäfen diese Rolle erfüllen und im internationalen Wettbewerb bestehen können, müssten Bund und Länder in die Seehäfen und die gesamte damit in Verbindung stehende Verkehrsinfrastruktur investieren.
„Während die europäischen Nachbarstaaten die Zeichen der Zeit erkannt haben und ihre Seehäfen entsprechend aufstellen, fehlt es in Deutschland bisher anscheinend am politischen Willen, die notwendigen Maßnahmen anzugehen und mit ausreichend finanziellen Mittel und guter Ordnungspolitik zu hinterlegen“, sagte ZDS-Präsidentin Angela Titzrath. „Wir hoffen, dass die Nationale Hafenstrategie, die in den kommenden Tagen veröffentlicht werden soll, den Weg weisen wird." (roe)