Der Port of Kiel hatte sich in den vergangenen Jahren das Ziel gesetzt, sukzessive alle landstromfähigen Schiffe in die Regelversorgung an den Kieler Anlagen zu bringen. Allein in diesem Jahr wurden zehn Kreuzfahrtschiffe integriert und in die Regelversorgung gebracht. Dabei nutzen die Kreuzfahrtschiffe den landseitigen Strom über die gesamte Liegezeit, die im Durchschnitt circa acht bis zehn Stunden dauert. Aktuell befindet sich zudem eine Erweiterung für die Anlage am Ostseekai in Planung, die im Jahr 2025 die parallele Versorgung von drei Kreuzfahrtschiffen im Kieler Hafen ermöglichen wird. Der Port of Kiel erwirbt den Ökostrom für die Anlagen am Spotmarkt.
Dass der hundertste Landstromanlauf auf die AIDAnova fällt, ist zwar Zufall, jedoch auch symbolisch: AIDA Cruises ist nicht nur die am stärksten vertretene Reederei an der Förde, sondern mit insgesamt 41 Anschlüssen auch führend in der Nutzung der Kieler Landstrominfrastruktur. Neben Unternehmen wie AIDA, TUI, MSC und Costa nutzen unter anderem die Schiffe von Hapag-Lloyd, Holland America Line und Phoenix Reisen die Landstromanlagen im Kieler Hafen. Ein Drittel der einhundert Anschlüsse läuft über die neu erbaute Anlage am Ostuferhafen, die in diesem Jahr erstmals in den Regelbetrieb ging und regelmäßig die MSC Euribia und Costa Diadema versorgt.
Landstromversorgung wird zur Regeltechnologie
„Während im vergangenen Jahr noch die Hälfte der Anschlüsse auf technische Vorbereitungstests fielen, sind nun 85 Prozent der Anschlüsse reine Regelversorgung. Das macht deutlich, dass die Entwicklung der Landstromversorgung von Seeschiffen hin zu einer Regeltechnologie funktionieren kann. Gerade mit Blick auf die nationalen Umweltziele im maritimen Bereich können wir sagen: Kiel ist gut vorbereitet und unsere Landstromstrategie der letzten Jahre zahlt sich aus. Bis 2025 werden wir circa 55 Millionen Euro in unsere Anlagen investiert haben“, sagte Dr. Dirk Claus, Geschäftsführer von Seehafen Kiel.
Die Landstrominfrastruktur in Häfen gilt als ein wichtiger Bestandteil von umweltfreundlicherem Seetourismus und ist eine Voraussetzung für emissionsarmes Reisen. Laut Cruise Lines International Association (CLIA) halten derzeit nur 20 Kreuzfahrthäfen weltweit Versorgungsmöglichkeiten für Landstrom vor.