Wie der DB-Konzern am Donnerstag in seinem Geschäftsbericht mitteilte, wuchs das EBIT-Minus auf minus 665 Millionen Euro nach minus 481 Millionen Euro im Vorjahr. Hauptverursacher mit einem Minus von 678 Millionen Euro war die Region Zentraleuropa, zu der auch Deutschland gehört. Der Umsatz von DB Cargo stieg bereinigt um 5,3 Prozent auf 5,2 Milliarden Euro. Grundsätzlich sei ausreichend Nachfragepotenzial im Güterverkehr da. „Limitierender Faktor ist die die Infrastruktur“, hob Lutz wiederholt hervor. Daher sehe er für den Schienengüterverkehr in Deutschland – einschließlich der Wettbewerber – auch kein Problem, den von der Politik für 2030 angestrebten Modal-Split-Anteil von 25 Prozent zu erreichen
Sorgenkind ist weiterhin der Einzelwagenverkehr, der rund 30 Prozent von Verkehrsleistung und Umsatz ausmacht. Er „kann aber unter den aktuellen Rahmenbedingungen nicht eigenwirtschaftlich als Flächennetzwerk angeboten werden“, heißt es im Geschäftsbericht. „Ohne Förderkulisse wird das in Sachen Tragfähigkeit und Investitionsfähigkeit nicht funktionieren“, betonte auch Lutz und verwies auf andere europäische Länder, wo es eine solche Förderung bereits gibt. Chemie- und Stahlindustrie seien auf den Einzelwagenverkehr angewiesen, insofern sei das auch ein industriepolitisches Thema.
Auf Konzernebene betrug das Jahresergebnis minus 227 Millionen Euro, eine deutliche Verbesserung gegenüber 2021 (minus 911 Millionen Euro). Das EBIT lag mit knapp 1,3 Milliarden Euro erstmals seit Beginn der Corona-Krise wieder im positiven Bereich. Der Umsatz stieg gegenüber 2021 um 19,1 Prozent auf 56,3 Milliarden Euro.
Getrieben wurde die verbesserte Ertragslage des Konzerns von der Speditionstochter Schenker, die bei einem um gut 20 Prozent auf 27,6 Milliarden Euro gestiegenen Umsatz ihr EBIT um fast 50 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro steigern konnte. Die hohen Gewinne seien allerdings ganz überwiegend auf Sondereffekte durch die Corona-Krise zurückzuführen, werden also nicht von Dauer sein, wie Lutz und Finanzvorstand Levin Holle bei der telefonischen Bilanzpressekonferenz durchblicken ließen. (Matthias Roeser)
Eine ausführlichere Analyse der DB-Geschäftszahlen lesen Sie in der SUT-Printausgabe 4/2023.