-- Anzeige --

Schleuse Müden: Krisenstab stimmt erste Schritte zur Schadensbehebung ab

10.12.2024 08:56 Uhr | Lesezeit: 2 min
Schäden an der Schleuse Müden
Vorbereitung des Krans für das Setzen der Revisionsverschlüsse.
© Foto: Gerard Allard/Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Mosel-Saar-Lahn

Der Krisenstab des WSA Mosel-Saar-Lahn diskutiert derzeit Möglichkeiten zur Behebung der Schäden am Untertor der Schleuse Müden, die am Wochenende durch den Aufprall eines Gütermotorschiffs entstanden sind.

-- Anzeige --

Nachdem am Sonntag (8.12.2024) ein Gütermotorschiff gegen die Schleuse Müden geprallt ist, diskutiert nun ein Krisenstab des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts (WSA) Mosel-Saar-Lahn, wie die Schäden möglichst schnell behoben und der Schifffahrtsbetrieb wieder aufgenommen werden kann. Neben den beiden beschädigten Torflügeln bilden die Beschädigungen an den Tornischen mit den daneben sitzenden Verankerungen der Torflügel das größte Problem, heißt es in einer Pressemitteilung der WSA. Die Experten gehen momentan davon ausgegangen, dass durch die massive Stoßeinwirkung alle Verankerungen ihre maximale Last deutlich überschritten haben und beschädigt wurden. Auch an den Betonkanten mit teilweisen Verformungen der Holme müssen Betonarbeiten durchgeführt werden.

Für die Torflügel selbst wird aktuell geprüft, ob ein andernorts lagerndes Ersatztor hergerichtet und verwendet werden kann. Sollte dies nutzbar sein, wird allerdings die Komplettierung des Tores bis zu zwei Monate in Anspruch nehmen. Für viele andere Teile ist kein Ersatz vorhanden. Sie müssen erst schnellstmöglich neu hergestellt werden.

Weitere Vorgehensweise

Aktuell sieht die weitere Planung vor, dass noch im Laufe dieser Woche beide beschädigte Torflügel gesichert und mit einem Autodrehkran ausgehoben werden sollen. Dieser hat bereits einen Steg über die Kammer gelegt und wird nun die Revisionsverschlüsse setzen, damit die Schleusenkammer trockengepumpt werden kann. Sobald die Schäden unterhalb des jetzigen Wasserspiegels bekannt sind, will der Krisenstab die weitere Vorgehensweise zum Herausheben der jeweils bis zu 40 Tonnen schweren Torflügel festlegen. Für das Herausheben der Torflügel selbst wird in dieser Woche ein noch größerer Autodrehkran vor Ort erwartet.

Betroffene Schifffahrt

Neben den Herausforderungen bei der Schadensbehebung bereiten vor allem die oberhalb Müden auf Mosel und Saar festliegenden Schiffe dem WSA große Sorgen. Längere Ausfallzeiten für die Güter- und Fahrgastschifffahrt bilden enorme wirtschaftliche Belastungen. Deshalb sucht das WSA mit Hochdruck nach einer Lösung, die „gefangenen“ Schiffe in das Unterwasser von Müden zu schleusen, damit diese die Mosel in Richtung Rhein verlassen und dort andere Transporte durchführen können. Ob dies funktionieren kann, wird am Mittwoch (11.12.2024) besprochen. Die Schifffahrt wurde deshalb, gebeten auf ihren aktuellen Liegeplätzen zu bleiben.

Hintergrund: Verkehrsweg Mosel

Die Mosel ist einer der wichtigsten Transportwege für die Schifffahrt in Deutschland und Europa. Bisher wurden in diesem Jahr durch die Schleuse Müden bereits etwa 8,1 Millionen Gütertonnen transportiert, davon rund 4,6 Millionen zu Berg und 3,5 Millionen zu Tal. Der Hauptanteil der transportierten Mengen sind Erze, Metallabfälle, Mineralerzeugnisse und Brennstoffe zu Berg, sowie land- und forstwirtschaftliche Erzeugnisse, Eisen und Stahlprodukte zu Tal. Für einen Großteil der transportierten Güter ist die Mosel zwischen Koblenz und Trier eine Transitstrecke, je nach Richtung mit den Start- und Zielhäfen in Frankreich. Bis zu drei Millionen Gütertonnen sind davon auch auf der Saar unterwegs. Neben vielen Kleinfahrzeugen wurden in 2024 an der Schleuse Müden bisher rund 7.000 Fahrzeug der Großschifffahrt geschleust, darunter auch über 350 Fahrgastkabinenschiffe.

(Zahlenquelle: elektronische Schleusungserfassungsliste (eSel) des WSA, hier noch unplausibilisierte Werte)

-- Anzeige --
-- Anzeige --

HASHTAG


#Schleusen

-- Anzeige --

MEISTGELESEN


-- Anzeige --

KOMMENTARE


O. Richert

11.12.2024 - 15:10 Uhr

Macht doch den Flussabschnitt der Mosel zwischen Schleuse Frankel und OberesTor Schleuse Müden zur Schleusenkammer !! 70 Schiffe sollen wegen Dummheit als Unfallfolge bis März 2025 still liegen ?? Einzelschleusung pro Schiff ? Wozu ? Schnellste Lösung: Man muss nur das defekte untere Schleusentor in Müden herausreissen (passiert am 12.12.24), alle gefangenen 70 Schiffe durch die Schleuse FRANKEL durchschleusen und damit diesen Mosel-Abschnitt FRANKEL bis MÜDEN (oberes Schleusentor) einmalig zu einer grossen „Schleusenkammer“ machen, die gleichzeitig 70 Schiffe aufnimmt und durch ablaufendes Wasser die 6 Meter Wasserhöhe zum Unterwasser Müden ausgleicht. Dann FRANKEL komplett schliessen, Oberwasser dort stauen (RWE will ja kein Geld verlieren). MÜDEN oberes Tor öffnen und Wasser durch die Schleusenkammer Müden ablaufen lassen, alle 70 Schiffen können dann auf einmal nacheinander in Langsamfahrt ausgeschleust werden und im Transportgeschäft bleiben. Millionen-Schaden für die Schiffahrt wird verhindert. Funktioniert, wurde schon oft so in den vergangenen 100 Jahren auf der THEMSE in London gemacht (gleiche Thematik). Und dann kann man sich überlegen, ob man für besonders geeignete Schiffe einen Notbetrieb in dieser Weise in beide Richtungen aufrechterhält. Evtl. können bestimmte Schiffe als Konvoi so flussaufwärts fahren, 1 Tag pro Woche Schleusung, 6 Tage pro Woche Reparaturarbeiten. Viel Erfolg.


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


www.schifffahrtundtechnik.de ist das Online-Portal der achtmal jährlich erscheinenden Zeitschrift Schifffahrt und Technik. Schwerpunktthemen sind Schifffahrt und Binnenschifffahrt, Transport und Logistik im Hafen und intermodaler Verkehr zwischen See- und Binnenhäfen. Praxiserfahrene Journalisten recherchieren vor Ort und schreiben Klartext zu Logistik in See- und Binnenhäfen, kombiniertem Verkehr, Reedereien, Güterverkehr und Schwerlastlogistik.