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WSV: Schiffshebewerk Niederfinow

22.05.2024 13:24 Uhr | Lesezeit: 2 min
SHW Niederfienow
Das Wasserstraßen-Neubauamt Berlin hat das Schiffshebewerk Niederfinow an das WSA Oder-Havel übergeben.
© Foto: WSV

Im Mai 2024 hat das Wasserstraßen-Neubauamt Berlin das neue Schiffshebewerk Niederfinow endgültig an das die Anlage betreibende Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Oder-Havel übergeben.

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Im Mai 2024 hat das Wasserstraßen-Neubauamt Berlin das neue Schiffshebewerk Niederfinow endgültig an das die Anlage betreibende Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Oder-Havel übergeben. Dabei wurden u.a. über 6.000 Bestandszeichnungen übergeben und das vom Neubauamt vor Ort eingesetzte Bauleitungspersonal wechselt wieder zurück in das WSA Oder-Havel. Klaus Winter als Leiter des örtlichen Baubüros und je ein Bauaufseher aus den Gewerken Schlosserei und Elektrotechnik waren für die Dauer der Bauzeit aus dem WSA Oder-Havel zum WNA Berlin abgeordnet und wechseln jetzt wieder zurück in das WSA um dort die Unterhaltungsaufgaben für das neue und alte Hebewerk zu übernehmen.

Das neue Schiffshebewerk war zunächst nach seiner Fertigstellung und  Inbetriebnahme im Oktober 2022 zum Jahreswechsel von 2022 auf 2023 nach einer schifffahrtspolizeilichen Anordnung für mehrere Wochen gesperrt worden, weil ein nicht auszuschließender Schaden am Trogsicherungssystem im sogenannten Pylon 1 aufgetreten war. Dieses Problem war am 16. Dezember bei zweistelligen Minusgraden entstanden. Der Trog war in eine Schiefstellung um 40 Zentimeter gekommen. Nach Behebung aller Fehler war das Hebewerkt störungsfrei in Betrieb, so wie auch an der Kanalstufe Niederfinow durchgängig an allen Kalendertagen geschleust werden konnte. Bis April 2024 wurden 10.272 Wasserfahrzeuge geschleust, davon 3.533 Güterschiffe, 2.446 Fahrgastschiffe und 3.929 Sportboote. 2.613 Güterschiffe, 1.111 Fahrgastschiffe und 2.295 Sportboote wurden dabei über das neue Schiffshebewerk geschleust.

In Abstimmung mit dem WNA Berlin, und stellvertretend für alle Projektbeteiligten, hat sich die Tractebel Hydroprojekt GmbH Weimar mit dem Bauvorhaben auf den derzeit durch das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen und die Bundesingenieurkammer e.V. ausgelobten Deutschen Ingenieurbaupreis 2024 beworben. Die Tractebel Hydroprojekt GmbH ist gesamtverantwortlicher Verfasser des Verwaltungsentwurfes, der in der Bauausführung auch zu großen Teilen umgesetzt wurde. Dabei zeichnet sich ein senkrechtes Gegengewichtshebewerk schon durch seine Bauart als besonders nachhaltige, ressourcenschonende und energieeffiziente Lösung in Herstellung und Betrieb für die Überwindung eines 36 Meter hohen Geländesprunges an einer Wasserstraße aus. Konstruktion und Innovation der hochkomplexen Anlage, die vergleichbar in Deutschland zuletzt in Lüneburg- Scharnebeck (Verkehrsfreigabe 1975) errichtet wurde, haben die beteiligten Planer und Bauausführenden vor außergewöhnliche Herausforderungen gestellt. Beispielhaft sei hier die virtuelle Inbetriebnahme eines digitalen Zwillings genannt, der es schon vor der Fertigstellung der Anlage ermöglichte Betriebs- und Störfallsituationen in Echtzeitabläufen zu simulieren und mit dem Betriebspersonal zu trainieren. Mit der konstruktiven Gestaltung in Anlehnung an den Sakralbau der Hallenkirche des nahe gelegenen Klosters Chorin ist das neue Schiffshebewerk zu einer neuen „Kathedrale der Ingenieurbaukunst in Deutschland“ geworden. Dazu trägt auch eine 2021 unterzeichneten Kooperationsvereinbarung zwischen der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes und der gemeindeeigenen SHW Tourismus- und Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft Niederfinow GmbH bei, mit der die touristische Vermarktung der Anlage nachhaltig professionalisiert wurde, so dass sich inzwischen jedes Jahr wieder bis zu 200.000 Besucher in kulturell vielfältiger Art und Weise von der einzigartigen Anlage begeistern lassen. Über eine am neuen Hebewerk eigens errichtete, barrierefreie Rampe und einen Fahrstuhl kann der entstandene Hebewerkspark über drei Generationen von Abstiegsbauwerken seit Oktober 2022 nun auch von mobilitätseingeschränkten Besuchern in Gänze erlebt werden.

(pm / hey)

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