Gute Neuigkeiten von der beschädigten Schleuse Müden: Dank neuer Erkenntnisse hinsichtlich des Schadensumfanges und kreativem Ingenieur-Know-how soll der reguläre Betrieb bereits Anfang Februar und nicht wie ursprünglich gedacht im März möglich sein. Um das Ziel zu erreichen, wird die Sanierung voraussichtlich in zwei Schritte aufgeteilt. In einem ersten Schritt soll die beschädigte Schleusenwand nur soweit provisorisch repariert werden, dass die neuen Torflügel eingebaut und in Betrieb genommen werden können. Läuft die Schifffahrt wieder durch die Schleuse, erfolgt dann die weitere Instandsetzung des Massivbaus ausschließlich von dem Schleusenplateau aus. Bisher wurde eine Betonsanierung so noch nicht praktiziert, aber auch dieses Problem bekommt das WSA Mosel-Saar-Lahn gelöst, heißt es in einer Pressemitteilung. Dies dauert dann zwar in der Summe etwas länger und ist etwas aufwändiger, aber erlaubt nebenbei den (fast) uneingeschränkten Betrieb der Schleuse.
Das Schleusen der etwa 70 betroffenen Schiffe läuft reibungslos und nach einem klaren Fahrplan für die Schifffahrt. In den ersten drei Tagen im Notbetrieb wurden 26 Schleusungen durchgeführt und 23 Schiffe geschleust. Nach derzeitigem Stand können alle Schiffe in diesem Jahr geschleust werden.
Abstimmung zwischen Deutschland und Luxemburg
Vor diesem Hintergrund führten Yuriko Backes, Ministerin für Mobilität und öffentliche Arbeiten aus Luxemburg, und Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr, ein konstruktives Gespräch über die Ereignisse und die notwendigen Schritte zur Schadensbegrenzung. Ziel ist es, die Auswirkungen auf die Häfen, die betroffene Industrie, den Handel sowie die Beschäftigten in den betroffenen Regionen so gering wie möglich zu halten. Im Mittelpunkt des Austauschs standen kurzfristige Maßnahmen zur Sicherstellung des Warentransports durch alternative Verkehrsmittel wie Straße und Schiene. Zudem wurden längerfristige strukturelle Lösungen erörtert.
Bundesverkehrsminister Wissing dankt dem Team
„Die ersten Schiffe haben die havarierte Schleuse Müden bereits passiert. Mein Dank und meine Bewunderung gilt unseren Expertinnen und Experten, die mit Kreativität, Mut und Entscheidungsfreude in Rekordgeschwindigkeit eine Lösung für die über 70 eingeschlossenen Schiffe, deren Besatzungen und Familien gefunden haben und dank denen wir die Schleuse in Rekordzeit wieder vollständig in Betrieb nehmen können. Dieser Zwischenfall hat erneut die Bedeutung der Binnenwasserstraßen für die Aufrechterhaltung unserer Lieferketten gezeigt. Acht Millionen Gütertonnen pro Jahr, Anteile der Rohölversorgung Luxemburgs, die An- und Ablieferung der Dillinger Stahlwerke und die großen Getreidetransporte aus Lothringen unterstreichen, wie wichtig eine funktionierende und verlässlich nutzbare Infrastruktur für uns als Wirtschaftsnationen ist“, sagte Bundesverkehrsminister Wissing.
Auswirkungen des Vorfalls an der Moselschleuse Müden minimieren
„Luxemburg steht Deutschland in dieser herausfordernden Lage solidarisch zur Seite und bietet jede nötige Unterstützung an, um die Auswirkungen des Vorfalls an der Moselschleuse Müden zu minimieren. Wir begrüßen den raschen Fortschritt bei den Notschleusungen, die bereits mehr Schiffe passieren lassen als zunächst erwartet, so dass voraussichtlich alle 74 Schiffe bis Jahresende ihre Fahrt fortsetzen können. Die Aufrechterhaltung der Lieferketten hat für uns oberste Priorität, da sie für die wirtschaftliche Stabilität und Versorgungssicherheit unserer gesamten Region entscheidend ist“, ergänzte Ministerin Yuriko Backes.
BDB freut sich über Aussicht auf schnellere Reparatur
Der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB) reagiert erfreut über die Nachrichten von der Schleuse Müden: „Das wäre in der Tat eine fantastische Nachricht – nicht nur für die Binnenschifffahrt, sondern auch für Industrie und Handel an Mosel und Saar. Je länger ein Wasserweg blockiert ist, desto schwieriger wird es, temporär auf Lkw und Eisenbahn verlagerte Transporte wieder für die Schifffahrt zurückzugewinnen“, sagte BDB-Präsident Martin Staats. Er bedankt sich ausdrücklich bei den Beschäftigten des WSA Mosel-Saar-Lahn: „Es zeigt aus unserer Sicht, was die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort leisten können, wenn man ihnen von höherer Ebene freie Hand lässt. Das sollte auch für reguläre Baumaßnahmen Schule machen.“