Wie das ISL mitteilte, waren 29 Unternehmen und Organisationen aus zehn europäischen Ländern an dem Forschungsvorhaben mit zahlreichen Teilprojekten beteiligt. Es wurde von der EU-Kommission im Rahmen des Förderprogramms „Horizont 2020“ unterstützt.
Der Fokus lag dabei auf der Digitalisierung und Integration in multi- und synchromodalen Transportketten, dem optimierten und IT-gestützten Management der Wasserstraßeninfrastruktur sowie der Einführung umweltfreundlicher und intelligenter Schiffstechnologien.
- Eines der IW-Net-Anwendungsszenarien war die Weser zwischen Bremen und Bremerhaven und den Hinterlanddrehkreuzen von Minden bis Braunschweig. Hier steht der Schiffsverkehr in starker Konkurrenz zu Straße und Schiene. Um die Schifffahrt zu erleichtern, wurde zum einen eine digitale Hafenanlauf-Anwendung konzipiert und implementiert. Sie deckt zum Beispiel die Voranmeldung von Binnenschiffen im Hafen und die Landstromversorgung ab, so dass der Gang zum Hafenbüro für den Schlüssel zur Stromversorgung überflüssig wird. Zum anderen wurde eine Simulation der Verkehrsflüsse auf der Mittelweser erstellt, mit deren Hilfe die Infrastruktur wie Schleusen besser genutzt und die Verkehrsflüsse so optimiert werden, dass Wartezeiten minimiert werden können.
- Ein weiteres, im belgischen Gent bearbeitetes Anwendungsszenario betraf städtische Lieferverkehre. Hier wurden spezielle „Urban Vessels“ entwickelt und gebaut, die mit ihrer geringen Höhe, geringem Tiefgang, optimierter Manövrierbarkeit und einer Zuladung von 20 t in der Lage sind, unter erschwerten Bedingungen auf Kanälen und Wasserstraßen in Innenstädten zu operieren und Lieferverkehre von der Straße aufs Wasser zu verlagern. In diesem Szenario wurden auch Ansätze im Hinblick auf automatisierte bzw. autonome Steuerung der Schiffe untersucht.
- Ein drittes Anwendungsszenario schließlich wurde auf der Donau realisiert. Wegen des häufigen Niedrigwassers konfrontiert wurden hier neue Konzepte für Binnenschiffe entwickelt, die die Schifffahrt auch bei Niedrigwasser ermöglichen. Der Fokus wurde auf den intermodalen Containertransport insbesondere von 45‘ High-Cube-Containern gelegt. Spezieller Untersuchungsgegenstand war die Route zwischen Enns (Österreich) und Giurgiu (Rumänien), da diese beiden Häfen zu den wenigen gehörten, die 45’hc-Container umschlagen können. Im Rahmen von IW-Net wurden sechs verschiedene Entwürfe für neue Binnenschiffstypen erstellt und hinsichtlich ihrer Eigenschaften wie Zuladung, Stabilität und Sichtlinien analysiert. Darüber hinaus wurden unterschiedliche Baumaterialien wie Schiffbaustahl und Aluminium untersucht.
Eine ausführliche Vorstellung des Projekts und der Ergebnisse (nur in englischer Sprache) ist auf der Website www.iw-net.eu zu finden. (roe)