Schwerpunktthema des Besuchs von Thomas Marwein, Landtagsabgeordneter von Baden-Württemberg, am Montag (16. Juli 2024) auf dem BDB-eigenen Schulschiff „Rhein“ war die Arbeitsmarktsituation in der Binnenschifffahrt. BDB-Vorstandsmitglied Jens Langer (DP World), Schulschiffleiter Gerit Fietze und BDB-Geschäftsführer Jens Schwanen informierten den Bündnis 90/Die Grünen-Politiker über die attraktive Zukunftsbranche mit Jobgarantie und guten Verdienstmöglichkeiten. Zudem gaben die Gespräche mit den Azubis und dem Prüfer Frank Althaus (Haeger & Schmidt) einen guten Einblick in die Ausbildung zum Binnenschiffer. Auch die digitalen Entwicklungen in der Binnenschifffahrt wurden bei dem Termin erörtert. Die Gesprächsteilnehmer waren sich darin einig, dass dieser Trend Erleichterungen für den Schiffsbetrieb bietet und Auswirkungen auf die Zahl der Besatzungsmitglieder an Bord haben kann, die Ausbildung zum Binnenschiffer aber nicht ersetzen wird.
Infrastruktur für Binnenschiffe verbessern
Weiteres wichtiges Thema war der Flussausbau. Fehlende Fahrrinnentiefen wie am Mittelrhein oder zu kurze Schleusenkammern wie etwa am Neckar behindern laut der BDB-Vertreter die Schifffahrt bei der Entfaltung ihrer Potenziale zur Entlastung des Straßengüterverkehrs. Während der Bund von der seit Jahrzehnten angekündigten Verlängerung der Neckarschleusen nun Abstand nehmen möchte, steht die grün-schwarze Landesregierung uneingeschränkt zu diesem Ausbauprojekt, das ein Befahren des Neckars mit 135 Meter langen Schiffen ermöglichen und Metropolregionen wie Stuttgart direkt an die Rheinschifffahrt anbinden würde. „Durch den Einsatz von 135-Meter-Schiffen könnten allein wir als DP World sofort bis zu 150 Lkw-Ladungen an Containern von der Straße holen – pro Woche!“, betonte BDB-Vorstandsmitglied Langer.
Innovationen sollen die CO2-Emissionen mindern
Weiterhin können Innovationen im Schiffbau zu einer erheblichen Minderung an Emissionen führen und das Schiff auch bei Niedrigwasserperioden länger in Fahrt halten. Hierauf wies der BDB-Vizepräsident Dirk Gemmer (Rhenus) hin und erläuterte Marwein, welche Maßnahmen bei den beiden neuen Containerschiffen ergriffen wurden, die Ende August beziehungsweise zum Jahresende übergeben werden und ohne Inanspruchnahme von öffentlichen Fördermitteln gebaut wurden. Bei dem ersten Schiff („Mannheim“) handelt es sich um ein Schiff mit Hybridantrieb. Die Spannung für die beiden E-Motoren an der Welle wird durch ein Wasserstoffsystem, eine Batterieanlage und/oder fünf Stromaggregate (sog. Gensets) geliefert. Bei dem zweiten Schiff („Wörth“) ist die Möglichkeit, ein Brennstoffzellensystem aufzubauen, vorbereitet. Dieses Schiff verfügt über eine Batterie und sechs Stromaggregate (Gensets).
„Wir zeigen mit diesen Schiffen, was im Praxiseinsatz bereits an innovativen Konzepten für mehr Nachhaltigkeit in der Branche umgesetzt werden kann. Das hat allerdings seinen Preis. Die Förderung des Bundes für Flottenmodernisierung und Erneuerung muss deshalb fortgeführt werden. Die klein- und mittelständisch geprägte Branche kann solche innovativen Konzepte, die im Vergleich zu einem konventionellen Binnenschiff extrem hohe Investitionskosten verursachen, aus eigener finanzieller Kraft nicht stemmen“, betonte BDB-Vizepräsident Dirk Gemmer (Rhenus).