In den Osterferien 2025 fällt der Startschuss für den Regelbetrieb des neuen Elektrokatamarans (E-Kat) der AG Reederei Norden-Frisia. Laut Unternehmen ist es das erste rein elektrisch angetriebene Seeschiffs unter deutscher Flagge. Der E-Kat wird dann bis zu achtmal täglich CO₂-frei vom Heimathafen Norddeich zur Nordseeinsel Norderney und zurück fahren und kann dabei bis zu 150 Fahrgäste transportieren. Die Fahrzeit wird nur 30 Minuten betragen. In Norddeich angekommen wird der Akku in rund 28 Minuten aufgeladen und der E-Kat kann anschließend seine nächste Fahrt zur Insel starten.
Um den kalkulierten Stromverbrauch des E-Kats zu decken, wurden mehrere Projekte zur regenerativen Energieerzeugung und -speicherung kombiniert. So hat die Reederei Norden-Frisia auf ihren Parkflächen in Norddeich 600 Pkw-Einstellplätze mit Photovoltaik-Dächern ausgestattet. Zudem wurden Solaranlagen auf Dächern und Carports in Norddeich, Harlesiel, auf Norderney und Juist installiert. Ein Batteriespeicher puffert zukünftig Überschüsse aus der Solarstromerzeugung tagsüber für nächtliche Bedarfe. Die Mehrkosten des elektrischen Antriebes des Elektrokatamarans wurden von der NBank des Landes Niedersachsen gefördert, die Ladestation für den E-Kat unterstützte die Bundesrepublik Deutschland aus der Bordstromtech Richtlinie.
Umfangreiche Tests
Bis der E-Kat offiziell seinen Betrieb aufnehmen kann, sind umfangreiche Vorbereitungsmaßnahmen notwendig: Nach den offiziellen behördlichen Abnahmefahrten läuft seit Ende Januar der umfangreich Probebetrieb für Schiff und Ladetechnik im späteren Einsatzgebiet. „Wir testen den E-Kat auf der Route zwischen der Insel und dem Festland intensiv unter Echtbedingungen“, sagt Michael Garrelts, technischer Inspektor der AG Reederei Norden-Frisia. „Dazu gehörte ebenfalls die Überprüfung und Optimierung der Ladeinfrastruktur vor Ort in Norddeich.“ Aber auch die Besatzung des E-Kats wird auf die neuen Einsatz- und Betriebsbedingungen, veränderte Kontroll- und Wartungsumfänge sowie die neuen Tätigkeiten im Rahmen der elektrischen Beladung geschult. „Allein die Beschleunigung der Elektromotoren ist auch für einen erfahrenen Seemann ein Erlebnis“, sagt Kapitän Stephan Ulrichs.