Wie die GDWS mitteilte, hat sich der Kanzler am 8. August im Gespräch mit Auszubildenden, Wasserbaumeistern, dem Vizepräsidenten der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt Dirk Schwardmann und der Leiterin des BBiZ Kleinmachnow Ulrike Kurth die Inhalte der Ausbildung zum Wasserbauer/Wasserbauerin erläutern lassen. Bei einem Rundgang über das Gelände hat er Einblick in praktische Arbeit der zukünftigen Wasserbauerinnen und Wasserbauer gewonnen und sich über den modernen Stand der Ausbildung informiert. Jedes Jahr werden rund 130 Wasserbauerinnen und Wasserbauer in der WSV ausgebildet. Wie der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB) ergänzend mitteilte, wurde der Bundeskanzler auch darüber informiert, dass es trotz relativ konstanter Ausbildungszahlen überall an Nachwuchs fehle.
Scholz betonte die große Bedeutung der Bundeswasserstraßen für Wirtschaft und Ökologie. „Deutschlands Wohlstand lebt davon, dass wir Wasserstraßen haben“, sagte er bei seinem Besuch. BDB-Präsident Martin Staats nahm das erfreut zur Kenntnis. „Es freut uns, dass der Bundeskanzler die Bedeutung unseres Verkehrsträgers für die Versorgungssicherheit des Wirtschaftsstandorts Deutschland und den umweltfreundlichen Gütertransport so deutlich ausspricht“, ließ er mitteilen. „Ein solches Bekenntnis haben wir von den Vertretern seiner Ampel-Koalition, insbesondere vom eigentlich auch für die Wasserstraßen zuständigen Bundesverkehrsminister, in öffentlichen Statements bisher viel zu selten vernommen. Olaf Scholz hat in dieser Woche aus erster Hand erfahren, dass es einen massiven Personalmangel in der WSV gibt, der dazu führt, dass Wehre, Schleusen, Düker, Hebewerke und Brücken zusehends verfallen, Flüsse und Kanäle für die Schifffahrt spontan gesperrt werden müssen und sich wichtige Ausbauprojekte immer weiter verzögern. Als Chef der Regierung hat Olaf Scholz es in der Hand, für eine deutlich bessere Personalausstattung in der Bundeswasserstraßenverwaltung und für kontinuierlich auskömmliche Mittel im Bundeshaushalt für Erhalt und Ausbau der Bundeswasserstraßen zu sorgen.“
Der BDB wies anhand des Beispiels des Schiffshebewerk Scharnebeck am Elbe-Seitenkanal darauf hin, welche Folgen eine finanziell und personell nicht bedarfsgerecht ausgestattete Wasserstraßenverwaltung hat, die bei Unterhalt, Sanierung und Neubau kaum hinterherkommt. Dort wurde – während der Kanzler sich in Kleinmachnow über die Wasserstraßen informierte – das Hebewerk aufgrund eines größeren Schadens komplett für die Schifffahrt gesperrt. Der Kanal bleibt damit – da der zweite Trog ohnehin seit Jahren außer Betrieb ist – bis auf Weiteres unpassierbar. Wie groß der Schaden ist und wann er behoben werden kann, ist derzeit noch unklar. (pm/roe)