Die Containerbranche lernt nicht dazu. Schiffe werden bestellt, wenn die Raten auf ihren Höhepunkt zusteuern. Ausgeliefert werden die Schiffe, wenn die Raten längst wieder fallen. Das zeichnet sich auch für 2023/2024 ab: Der Corona-bedingte Höhenflug der Transportraten ist zu Ende, aber die bestellte Neubautonnage von rund 8 Milliarden TEU macht laut dem Rating-Unternehmen Stadard & Poors 30 Prozent der Bestandsflotte aus (gemessen in TEU). Rund 2,44 Millionen TEU – oder knapp ein Drittel – der bestellten Neubauten wird schon 2023 ausgeliefert, davon 32 Mega-Max-Schiffe. Allein MSC habe Bestellungen in einem Volumen der Gesamtflotte von Hapag-Lloyd offen.
Dem steht gegenüber, dass nur 12 Prozent der Schiffe das Alter erreichen, in dem eine Verschrottung angezeigt ist. Auch die Tatsache, dass zunehmend weitere Warengruppen, die früher als Stückgut oder Massengut befördert wurden, jetzt in Containern landen, wird die Raten nicht signifikant anheben können.
Wenn es Ihnen also in Zukunft jemand sagt: „Die Reeder bestellen Schiffe, also kann die nächste Krise nicht mehr weit sein“ - nicht lachen, sondern ernsthaft darüber nachdenken. (roe)
Containerticker 4/2023
- Containerticker 4/2023 (1.5 MB, PDF)