Mit den Korridorsanierungen will die DB auf ihren hochbelasteten Strecken in jeweils „einem Aufwasch“ alle anstehenden Erneuerungs- und Ausbauarbeiten bündeln, unabhängig davon, ob es sich um Gleise, Signaltechnik, Bahnsteige oder Oberleitung handelt. Verbindliches Ziel ist laut einer am Donnerstag vorgestellten Präsentation, die SUT vorliegt, dass in den folgenden fünf Jahren keine weiteren Sanierungen oder Ausbaumaßnahmen nötig sind. Angestrebt wird sogar Baufreiheit über zehn Jahre.
Für 2025 sind bereits die Strecken Hamburg-Berlin und Emmerich-Oberhausen gesetzt. Kriterien für die Reihung der in den Jahren 2026 bis 2030 folgenden 39 Abschnitte waren unter anderem gegenseitige verkehrliche Abhängigkeiten als großräumige Umleitungen und die rechtzeitige Ertüchtigung von Ausweichstrecken. Mit Blick auf mögliches Rhein-Niedrigwasser in den Sommermonaten wurde die Sanierung der linksrheinischen Strecke Hürth/Kalscheuren-Koblenz im ersten Halbjahr 2028 platziert.
Wettbewerbsbahnen mahnen Umleiterkonzepte an
Der Verband „Die Güterbahnen“ (NEE) teilte mit, aus seiner Sicht sei der Dialog noch nicht abgeschlossen. „Wir haben Sorge, dass bei vielen der Sanierungsabschnitte eine vollständige Umleitung von Güterverkehren im bestehenden Netz mangels geeigneter Strecken nicht möglich ist. Bisher hat die DB diese Grundbedingung der Transporteure nur für einen Abschnitt, die Riedbahn, in Ansätzen durchgespielt“, sagte Geschäftsführer Peter Westenberger. Die neue Baustrategie dürfe nicht finanziell zu Lasten der Bahnunternehmen gehen. „Das Sanierungskonzept kann auch den Neu- und Ausbau des Schienennetzes nicht ersetzen. Im Gegenteil: einige lange geplante Neu- und Ausbaumaßnahmen müssen nun dringend vorgezogen werden, damit diese Strecken dann Umleiterverkehre aufnehmen können.“ Von Seiten der Eisenbahnverkehrsunternehmen aus Personen- und Güterverkehr sei gemeinsam gegenüber der DB Netz formuliert worden, dass baubedingte Verluste von Kunden oder wirtschaftliche Schäden auf ein Minimum zu begrenzen sind. „Der Bund muss in seiner Rolle als Verantwortlicher für die Infrastruktur verbleibende Zusatzkosten übernehmen“, mahnte Westenberger. (Matthias Roeser)