Wie der BUND am Donnerstag mitteilte, mache die anhaltende Dürre den Flüssen zu schaffen. Durch Begradigung und Kanalisierung mit Staustufen seien viele Flüsse zusätzlich gestresst. Sie seien schon jetzt in einem schlechten ökologischen Zustand, der durch die Klimakrise verschärft wird. Iris Brunar, wissenschaftliche Mitarbeiterin des BUND im Elbe-Projekt, kritisiert, dass am Rhein oder auch an der Elbe Kiesbänke und Auen trocken fallen, weil das Wasser der künstlich eingeengten Flüsse für die Schifffahrtsrinne gebraucht wird. „Aufgrund der Tiefenerosion als eine Folge der künstlichen Einengung gräbt sich die Mittlere Elbe immer tiefer in ihr Sandbett und entzieht so der Aue noch mehr Wasser“, erläutert sie. „An den gestauten Flüssen wie Main und Mosel leidet die Wasserqualität in Folge der Hitze, der Sauerstoffgehalt nimmt ab. Die Stauhaltung wird zudem zur Quelle des Klimagases Methan.“
Die Strategie der Bundesregierungen der letzten sechs Jahrzehnte, Verkehre von der Straße nicht nur auf die Schiene, sondern auch auf das Wasser zu verlagern, sei fehlgeschlagen, moniert der BUND. Es seien zwar Flüsse begradigt, mit Staustufen kanalisiert und vertieft worden, aber trotz der enormen Zunahme von transportierten Gütern insgesamt sei diese Wasserstraßen-Strategie bislang jedoch wirkungslos geblieben. Der Konkurrenzdruck des billigen Lkw sei zu groß. Künftig werde es angesichts zunehmender und längerer Trockenphasen noch schwieriger, das Ziel der Verlagerung zu erreichen, ohne die natürlichen Lebensräume Flüssen und Auen weiter massiv zu schädigen.
Brunar fordert, dass sich nicht die Flüsse den Schiffen anpassen müssen, sondern die Schiffe den Flüssen. Das Bundesverkehrsministerium (BMDV) müsse entsprechende Anreize schaffen für niedrigwasseroptimierte Schiffe schaffen und bestehende Förderprogramme aufstocken. Um Produktionsausfällen bei extremem Niedrigwasser vorzubeugen, müsse der Transport auf der Schiene zu einer finanziell attraktiven Alternative gemacht werden. Entsprechende Investitionen ins Schienennetz speziell für den Güterverkehr seien somit unumgänglich. „Aber auch die zu Gunsten von just-in-time aus der Mode gekommene Lagerhaltung bestimmter Rohstoffe und Ladungen muss wieder zum Standard werden.“ Brunar argumentiert, dass intakte Auen unverzichtbare Wasserspeicher sind, die Trockenheit abmildern können. Damit trügen sie dazu bei, den Landschaftswasserhaushalt zu stabilisieren. (pm/roe)