Ab Montag muss die Schifffahrt die Ems im Zuge des Dortmund-Ems-Kanals (DEK) über eine temporäre Überfahrungsstrecke überqueren. Wie das Wasserstraßen-Neubauamt Datteln mitteilte, wird innerhalb der Umfahrungsstrecke ein Richtungsverkehr eingerichtet, da die Wasserspiegelbreite geringer ist als im Normalbereich des Kanals. Eine Befahrung in Richtung Münster beziehungsweise Bockholt ist nur im stündlichen Wechsel möglich. Das Befahren der Umfahrungsstrecke für muskelbetriebene Klein- und Sportfahrzeuge ist verboten.
„Die jetzige Bauphase ist ein Zwischenstand für den Endzustand, der eine Doppeltrogbrücke anstelle der jetzigen alten Kanalbrücke vorsieht“, erläutert Projektleiter Herbert Hohmann vom WNA Datteln. Die bisher genutzte Brücke über die Ems stammt aus dem Jahr 1935 und genügt sowohl von der Breite als auch der Wassertiefe nicht dem angestrebten Ausbaustandard für den DEK.
Um den Abbruch der alten Kanalbrücke und den Neubau an gleicher Stelle realisieren zu können, ohne den Schiffsverkehr einzustellen, wurde eine Umfahrung (Bypass) von rund einem Kilometer Länge herstellt. Als Bestandteil der Umfahrungsstrecke musste eine neue Kanalbrücke gebaut werden, um die Ems zu queren. Der dort eingebaut 62,4 m lange Stahltrog wird später als zweiter Trog in der neuen dauerhaften Emsquerung weiterverwendet.
Die neue dauerhafte Emsquerung wird als Doppeltrogbrücke errrichtet – das heißt für jede Fahrtrichtung ein Trog. Vorteil ist, dass bei späteren Wartungsarbeiten die Durchfahrt nicht komplett unterbrochen werden muss, sondern immer ein Trog zur Verfügung bleibt. Die Baukosten für die Umfahrungsstrecke wurden 2017 mit 38 Millionen Euro beziffert. Ursprünglich sollte die Umfahrungsstrecke schon 2018 in Betrieb genommen werden, wie aus einer Broschüre des WNA Datteln von 2017 hervorgeht. Das Gesamtprojekt „Kanalbrücke Ems“ wird im Bundeshaushalt aktuell mit 115 Millionen Euro veranschlagt. Davon sind 61 Millionen Euro bereits abgeflossen. (Matthias Roeser)