Wie die DB als Eigentümerin der Infrastruktur mitteilte, hat ein Expertenteam eine erste Schadensbestandaufnahme abgeschlossen. Das gesamte Brückenbauwerk sei durch die massiv beschädigt worden, sowohl die Brücke an sich und der bewegliche Überbau als auch die Gleis- und Oberleitungsanlage.
Nun werde umgehend mit den Vorbereitungsarbeiten für den Einbau einer festen Hilfsbrücke begonnen. Zunächst müssen die beschädigten Gleise und Oberleitungen zurückgebaut werden. Nach einer sonartechnischen Untersuchung können unter Einsatz eines Schwimmkrans die Überbauten und die Maschinentechnik der Drehbrücke ausgebaut und abtransportiert werden. Nach Abschluss der Planung kann die Hilfsbrücke eingehoben und die Gleise und Oberleitungsanlagen (Leit- und Sicherungstechnik) wieder aufgebaut und angeschlossen werden. Grundsätzlich war eine Erneuerung der bestehenden Drehbrücke aus dem Jahr 1927 ohnehin bereits in Planung. Diese soll nun beschleunigt und vorgezogen werden.
Wie es weiter heiß, werde die Brücke eine Übergangslösung; sie lasse sich nicht für den Schiffsverkehr öffnen. Die Durchfahrtshöhe der festen Hilfsbrücke solle aber so hoch wie möglich hergestellt werden. Da die Hunte unter der Brücke bereits im Tidebereich der Nordsee liegt, können Binnenschiffe schon jetzt abhängig vom Wasserstand passieren: Die Durchfahrtshöhe beträgt laut WSV bei mittlerem Tideniedrigwasser ca. 8,00 Meter, bei mittlerem Tidehochwasser ca. 4,20 Meter. Küstenmotorschiffe können aber wegen ihrer hohen Aufbauten im Gegensatz zum Normalzustand den Hafen Oldenburg nicht mehr anlaufen. Aktuell ist ein Kümo in Oldenburg „gefangen“.
BDB fordert ausreichend Durchfahrtshöhe
Vom Bundesverband der deutschen Binnenschifffahrt (BDB) war zu hören, dass dieser für die Behelfsbrücke fordert, die bisherige Durchfahrtshöhe der beschädigten Eisenbahn-Drehbrücke von 4,25 m bei Normalhochwasser zu erhalten. Andernfalls wäre Binnenschifffahrt auf der Hunte bei Hochwasser gezwungen, vor dem Brückenbereich das Hochwasser sowie im weiteren Verlauf das Absinken des Wasserstandes abzuwarten, um weiter in Richtung Oldenburg fahren zu können. „Das würde zu massiven Verzögerungen und wirtschaftlichen Einbußen führen.“
Herausforderung für Hafen Oldenburg
Der niedersächsische Wirtschafts- und Verkehrsminister Olaf Lies sprach am 1. März nach einem Treffen mit Kommunalvertretern, DB und WSV davon, dass die Auswirkungen auf den Oldenburger Hafen eine besondere Herausforderung darstellten. „Hier werden wir weitere gemeinsam mit der Stadt Oldenburg und den betroffenen Umschlagsunternehmen in Oldenburg und Brake nach Lösungen suchen“, sagte er. „Ziel muss es hier sein, die Auswirkungen auf den Hafen Oldenburg zumindest zu minimieren. Es zeichnet sich aber schon jetzt ab, dass es keine Lösung geben können wird, die eine weitere, uneingeschränkte Zufahrt zum Hafen Oldenburg sicherstellt.“ (Matthias Roeser)