Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, wurden auf den deutschen Binnenwasserstraßen insgesamt 172 Millionen Tonnen Güter transportiert (2022: 182 Millionen Tonnen). Vor dem Hintergrund einer schwachen Konjunktur wurde damit der historisch niedrige Vorjahreswert nochmals unterschritten und der niedrigste Wert seit der deutschen Vereinigung 1990 erreicht. Gegenüber 1990 sank der Gütertransport der Binnenschifffahrt um 25,9 Prozent, gegenüber dem Niveau des Vorkrisenjahres 2019 um 16,3 Prozent.
In der Destatis-Methodik werden Ent- und Beladevorgänge von Schiffen mit einer Tragfähigkeit von mindestens 50 Tonnen in deutschen Häfen oder sonstigen Lade- und Löschplätzen erfasst, deren Ziel oder Herkunft ein Binnenhafen (Hafen an einer Binnenschifffahrtsstraße) ist. Ebenso erfasst werden Ankünfte und Abgänge im sogenannten Binnen-See-Verkehr.
Die wichtigsten Gütergruppen, die im Jahr 2023 mit Binnenschiffen befördert wurden, waren flüssige Mineralölerzeugnisse (27,9 Millionen Tonnen), Steine und Erden (21,6 Millionen Tonnen), Eisenerze (20,4 Millionen Tonnen) und Kohle (18,5 Millionen Tonnen). Auf diese Gütergruppen entfielen zusammen 51 Prozent des Transportaufkommens.
Während die meisten Gütergruppen Rückgänge verzeichneten, nahmen die Transporte flüssiger Mineralölerzeugnisse gegenüber 2022 um 3,1 Prozent zu. Einen deutlichen Rückgang gegenüber dem Vorjahr verzeichneten dagegen die Kohletransporte (-27,9 Prozent), die im Jahr 2022 noch vom verstärkten Einsatz von Kohle zur Stromerzeugung infolge der Energiekrise profitiert hatten. Insgesamt entfielen auf trockene und flüssige Massengüter 84 Prozent des gesamten Transportaufkommen. Der Anteil des Containerverkehrs lag bei 9,4 Prozent.
Rund ein Viertel der Beförderungsmenge entfiel auf den innerdeutschen Verkehr, auf den grenzüberschreitenden Verkehr entfielen drei Viertel. ging um 7,3 Prozent auf 119,2 Millionen Tonnen zurück. Während der Versand in das Ausland einen Rückgang von minus 4,0 Prozent verzeichnete, ging der Empfang aus dem Ausland mit -9,0 Prozent überdurchschnittlich stark zurück. Dies ist unter anderem auf Rückgänge im Seehafenhinterlandverkehr zurückzuführen. Der Empfang der deutschen Binnenhäfen aus den ARA-Häfen ist dabei um minus 8,8 Prozent oder 6,0 Millionen Tonnen gesunken. Der mengenmäßig weniger bedeutsame Transitverkehr war 2023 mit einem Transportaufkommen von 10,0 Millionen Tonnen die einzige Verkehrsrelation, die gegenüber 2022 zugenommen hat (plus 8,5 Prozent). (pm/roe)