Damit sei es das älteste in Betrieb befindliche Schiffshebewerk Deutschlands, teilte die Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt am Freitag mit. Es verbindet die auf der Hochfläche gelegene Havel-Oder-Wasserstraße mit der Oderhaltung. Mit Hilfe eines wassergefüllten Troges im Inneren des Hebewerks überwinden Schiffe, wie in einem Aufzug, einen Höhenunterschied von 36 Metern.
Als das Hebewerk am 21. März 1934 in Betrieb ging, war es mit seinem imposanten Stahlgerüst nicht nur ein Meisterwerk der Ingenieurskunst, sondern mit seinen 60 Metern Gesamthöhe auch das höchste Schiffshebewerk der Welt. Rund fünf Minuten dauert eine Fahrt mit dem 83,5 Meter langen Trog, der Schiffe bis 1.000 Tonnen Gewicht befördern kann.
Weil das alte Schiffshebewerk nach heutigen Maßstäben mit seinen Abmessungen einen Engpass darstellte, wurde im Oktober 2022 nördlich vom alten gelegen das neue Schiffshebewerk eröffnet. In den Trog des neuen Hebewerks passen Schiffe mit bis zu 110 Metern Länge.
Trotz seinen 90 Jahren gehört das alte Hebewerk nicht zum „alten Eisen“. Für die Wasserstraße und die Schifffahrt zwischen Berlin und Stettin spielt es weiterhin eine wichtige Rolle. Noch mehrere Jahre werden beide Schiffshebewerke parallel betrieben. Außerdem locken die beiden Technikgiganten - alt und neu - viele Touristen in die Region Brandenburg.
Eine kuriose Besonderheit haben beide Hebewerke übrigens gemeinsam: Da die Binnenschifffahrtstraßenordnung die Bergfahrt auf der Havel-Oder-Wasserstraße als Fahrt in Richtung Oder definiert, ergibt sich für die Schiffshebewerke in Niederfinow die sprachliche Besonderheit, dass man „zu Berg“ fährt, während sich der Trog nach unten bewegt. (pm/roe)